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Lituanistica

ISSN 0235-716X


2007 m. Nr. 1

Poetinė baltistika: Vlado Braziūno poezijos at(si)vėrimai
Skirmantas VALENTAS

Baltistik ist die Wissenschaft von den Sprachen, der Kultur, Geschichte und Mythologie der baltischen Völker. Poesie dringt in diesen Prozess ein, indem sie ihre Möglichkeiten und ihre Mittel einsetzt.

Da wissenschaftliches Denken durch künstlerisches Denken ergänzt werden kann, ist das Entstehen nicht nur der wissenschaftlichen, sondern auch der poetischen (oder überhaupt künstlerischen) Baltistik vorstellbar. Poetisches Nachdenken über die Erscheinungen darf keinesfalls als Zusatz der wissenschaftlichen Forschung verstanden werden. In den Bereich des poetischen Denkens fällt die Erforschung derjenigen Probleme der Baltistik (und soweit der Wissenschaft), zur Lösung deren die Wissenschaft aus irgendeinem Grund (z. B.: wegen der fehlenden Befunde) nicht fähig ist.

Die Nichtübereinstimmungen zwischen poetischen und wissenschaftlichen Erläuterungen sind nicht als Willkür zu verstehen. Sie sollen eher als neue Interpretationswege betrachtet werden. Poesie – wie es auch die Sprachwissenschaft tut – schafft die neuen Modelle der linguistischen Veränderungen, stellt die Veränderungsobjekte (Silben) fest, beschreibt und interpretiert die Migration der baltischen Stämme.

Wie für einen wissenschaftlichen Text (im Unterschied zu Lehrbüchern, die das konsequente Verstehen des Systems implizieren) sind für das Begreifen der poetischen Baltistik die  Einführungs- und Fachkenntnisse in Baltistik unentbehrlich.

Dem Poeten fällt die Überwindung der baltischen Sprachgrenze, besonders litauischer und lettischer, leicht. Bei der Vereinigung von Ostbalten, von Litauern und Letten, werden die Flussbecken als Widerspiegelung alten archaischen Denkens zum gemeinsamen Nenner. An den Flüssen ist das Vibrieren der linguistischen Grenzen besonders spürbar.

Die Dominanz der Flüsse wird durch die an ihren Unterlaufen vorhandenen Städte (z. B. die Stadt Riga) verkräftigt. Die Bedeutung der Stadt Riga wird sowohl durch die Diminutivformen, als auch durch die litauische Etymologien, die die wissenschaftlichen Hypothesen bestätigen, motiviert. In solchem Raum stellt der Dichter sich selbst hinter der Sprachgrenze auf der Seite Lettlands vor.

In der Dichtung von Vladas Braziūnas wird ganz glatt von ostpreusischen Belegen auf gemeinbaltische Varianten einzelner Wörter übergegangen. Anders als in der Sprachwisseschaft stützt sich der poetische Formenvergleich nicht nur auf gesetzmäßige Entsprechungen, sondern auch auf weite Assoziationenketten.

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